Besonders fasziniert hat mich der Grad zwischen Komfortzone und Überwindung, die doch etwas komplexe Logistik, die Wechselnde Perspektive von Vogelperspektive auf den Fluss zu Perspektive im Fluss, die verschiedenen Fahrstile und die natürlich die mentale Komponente, die mir nur zu gut vom Klettern bekannt ist.

Was ich aus 5 Wochen Frankreich mitgenommen habe? Es gibt wider aller typischen Klischees ganz viele offene, nette Franzosen; Frankreich hat sooooooo viel Landschaft, soooooo viel unterschiedliche Landschaft; es gibt noch so viel zu sehen und keine Pläne zu haben ist am gesündesten!

Ich hänge am fettesten Henkel in der ganzen Route, vermutlich der ganzen Wand. Unter mir sind die ersten sechs Exen bereits geklippt. Eine Exe und den Umlenker habe ich noch vor mir. Ich schüttle links. Schüttle rechts. Schüttle links. Hör meine eigene Stimme „F*ck mein Puls schlägt mir bis in den Kopf“.

Was gibt es Schöneres als sich nach einem erfolgreichen Studium erstmal mit 4 Monaten Auszeit zu belohnen 🙂 bis es im September wieder mit Arbeit und Studium los geht, werde ich wohl ein paar Länder und Felsen unsicher machen. Als ersten Anlaufpunkt über die Ostertage ging es mit drölftausend anderen deutschen Touristen nach Arco an den Gardasee

Erstmal warm werden, dann noch mal die Mittelpassage mit den zwei schwersten Zügen ausbouldern. Heiliges Kanonenrohr, ist das zäh. Wie hatte ich das nur gemacht? Dropknee rechts, Spannung halten und gaaaanz langsam, kontrolliert in die Zange abfassen. Jetzt mit voller Wucht die Zange zamzwicken

Zusammen mit meinen Freunden Eva und Martin ging´s im Februar nach Spanien. Unser Weg führte ins Klettermekka Siurana, wo sich im Winter immer die besten Kletterer der Welt treffen, um die kühlen Temperaturen für die schwersten Begehungen zu nutzen. So trafen wir dieses Jahr Daniel Woods, Dave Graham und Alizée Dufraisse.

Doch die Sonnenstunden wurden immer weniger, die Dämmerung nahte und mir fehlten noch 20-30 Punkte. Also dranbleiben, leichte Punkte sammeln, Simons Beta nutzen, Schuhe anlassen und nur mit einem Pad, Wasser und chalk auf Boulderjagd durch den Wald kraxeln. Aufregende 5 Punkte bei ner Highball Platte mit nem scary hohen Hook ganz oben konnten wir abstauben und dann hatte Simon kurz drauf die 100 geknackt!

Natürlich kletterten wir auch durch steile Höhlen und Dächer. Die Linien sind hier sehr beeindruckend und fordern nicht nur Ausdauer, sondern auch eine Menge Maximalkraft!
Bouldern lohnt sich also auch fürs Seilklettern!

An den letzten Finalboulder erinnere ich mich besonders gerne. Das war eigentlich ein Doppeldynamo und ich habe dann einen Griff ausgelassen und bin während dem Sprung voll weit rausgeflogen. Das war voll cool, obwohl ich den Boulder leider nicht toppen konnte. (Freddy schaut in die Ferne und hat ein breites verträumtes Grinsen im Gesicht.)

Dieses Jahr gab es aber einige neue Erlebnisse wie die Fels-Trainingssession mit dem legendären Boulderer, genialen Routen-Schrauber und Nationaltrainer des Französischen Teams Jacky Godoffe.

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