Im Februar 2013 versuchte ich mich das erste Mal am Kochel-Klassiker ‚Jenseits von Jena‘ (FB 8a) an der Atlantiswand. Viel habe ich mir damals nicht erhofft, da ich schon Schwierigkeiten hatte die unteren Züge aneinander zu reihen… Aber ich wurde tatsächlich besser! Dank vielen Tipps, einem langen Winter und hartem Training am Plastik, konnte ich im April immerhin schon bis zum Kreuzzug und sogar ein paar Male drüber hinaus klettern. Das war schon ein riesen Fortschritt! Dann kam der Frühling und es wurde zu warm, um sich weiterhin beim Bouldern an der Atlantiswand zu schinden.

Frühling und Sommer vergingen, auch der Herbst zog größtenteils ins Land bis ich wieder ins ‚Jena‘ ging und schaute, wo die Messlatte denn stand. Über den Sommer habe ich viele geile Boulderspots besucht und viele schöne und schwere Boulder gemacht; so fühlte ich mich fit im Projekt richtig anzureißen! Schon in der ersten Session nach der Kochel-Pause konnte ich die alte Höchstleistung wieder abrufen und kam das erste Mal über den 2. Kreuzzug. Dabei merkte ich: das Ende kann man auch leicht verzocken… Also wurden die letzten 3 Züge nochmal ausgebouldert und herausgearbeitet. Schließlich hatte ich eine für mich passende Beta und gute Bedingungen, aber das ganze entwickelte sich zum Kopfproblem!

Ich konnte bei guten Sessions 2-4 Mal bis zum Zielhenkel klettern und bin beim Matchen oder kurz vorm Top abgefallen. Nicht weil ich völlig platt war (meistens zumindest), sondern weil ich mich nicht mehr fokussieren konnte, sobald sich das Top in greifbarer Nähe befand. Ich wog mich schon immer in Sicherheit oder empfand es als erfolgreich, wenn ich einen Zug vor dem Top war, verlor jedoch den klaren Kopf!

Letztendlich gelang es mir mein Langzeitprojekt durchzusteigen – bei den eigentlich schlechtesten Bedingungen der ganzen Saison:19 Grad Celsius, leicht schmieriger Kalk und kein bisschen Wind. Trotzdem klettere ich solide durch den Boulder, beim letzten Zug noch ein Mal tief eingeatmet und siehe da: ‚Jenseits von Jena‘ FB 8a geschafft!

Danke an Alle, die mich immer wieder dorthin begleitet, gespottet, gefilmt und meine Launen ausgehalten haben. Danke an die Boulderwelt, durch die ich zum Bouldern und Klettern gekommen bin. Ein ganz großes Danke!