von Isi Adolph:
„Die Stärke des Teams ist jedes einzelne Mitglied. Die Stärke jedes Mitglieds ist das Team.“
„Na, wie ist es wieder in Deutschland zu sein? Wie lange warst du jetzt weg? Was, 16 Monate? Krass!“
Ja, durchaus krass aber lehrreich. Selbstständigkeit, Verzicht auf jeglichen Luxus, Zufriedenheit mit sich selbst und die Erkenntnis, dass es viele wichtige und schöne Dinge neben dem Klettern gibt. Ja, das sind alles Dinge die Leute nach so einer langen Zeit im Ausland aufzählen, wenn man sie fragt was ihnen die Auszeit so gebracht hat. Ich falle in die gleiche Kategorie und stimme in jedem Punkt zu, doch ich hab dem was hinzuzufügen: ein so motiviertes Boulder-Team mit so vielfältigen Charakteren und Altersgruppen, mit ganz verschiedenen Zielen und unterschiedlichen Alltagsleben sowie privaten Hintergründen, das sich mindestens einmal die Woche zum gemeinsamen Bouldern trifft, gibt es anderswo nicht.
Trainingsgruppen für Wettkämpfe, Felskader oder ne kleine Truppe an motivierten Leuten gibt’s durchaus, doch ein Team wie das Boulderwelt Athletenteam ist einmalig. Es ist kein „Athletenkader“, sondern ein Team, in dem einfach die gleiche Leidenschaft geteilt wird und jeder den gleichen Stellenwert hat. Es ist egal, ob du studierst, arbeitest und Karriere machst, ob du viele Freunde hast, viel Geld hast oder nicht… Wir kommen einfach zusammen und jeder trägt zum Wohl der Gemeinschaft bei. Die Fähigkeiten jedes Einzelnen werden genutzt: der eine ergreift immer wieder die Initiative um was zu organisieren, der andere ist einfach immer bei allen Aktionen und Trainings motiviert dabei, der Nächste ist immer bereit Tipps zu geben und wer anders hat auch einfach mal ein offenes Ohr für private Dinge. Mit manchen geht man einfach hart ballern und mit manchen tüftelt man an technischen Problemen. Und dann gibt’s immer jemanden, der einfach super drauf ist und auch den schlechtesten Tag besser macht und alle motivieren kann. Doch eigentlich kann man das alles gar nicht so kategorisieren, da wir es letztlich alles gemeinsam als Team machen und dadurch jeder vom anderen profitiert.
Das war es aber noch nicht Denn ich finde nicht nur das Team an sich ist einmalig, sondern auch die Unterstützung, die wir von der Boulderwelt bekommen.
„Wettkampfsimulation? Was ist das? Ne, gibt’s bei uns nicht. Zwei Trainer hast du?“. Ja, und die Boulderwelt ermöglicht mir noch viel mehr! Hiermit ein riesen großes DANKE an die lieben Trainer und Unterstützer des Teams, an alle Routenschrauber, die netten Thekis und auch an die verständnisvollen Kunden, die manchmal durch uns eingeschränkt werden, da wir Boulder oder gar Wände blockieren. Ihr habt mir gezeigt, dass diese Trainingsbedingungen weit über dem Standard liegen und einfach unvergleichbar sind.
Liebe Trainer, euer Engagement und Geduld mit so nem Chaotenhaufen verdient ne Auszeichnung. Wie ihr es schafft 12-15 verschiedenste Charaktere mit unterschiedlichen Leistungsniveaus zwischen rund 16 und 28 Jahren unter einen Hut zu bringen, alle Anregungen, Wünsche und oft unnötigen Beschwerden zu berücksichtigen, alle Launen (von genervt, bis emotional, über aufgedreht und kindisch zu sensibel..) auszuhalten und ein TOP Training abzuliefern und gerne hingeht, ist mir ein Rätsel. Aber wir wertschätzen es sehr!
Dann die liebe Betreuung und die Bandbreite an vielfältigen funky Moves und regelmäßigen Wettkampfsimulationen ist absolut einmalig. Wenn ich mich noch einmal selbst jammern höre über die Qualität der Boulder dann geb ich mir gleich selbst ne Watschn. Wir unterschätzen den Luxus der Hallengröße und der Qualität der Boulder. Dass wir verwöhnt sind und durchaus hohe Ansprüche haben, hab ich definitiv auf meiner langen Reise gelernt. Wenn man nicht nach nur zwei Sessions jeden Boulder der Halle kennt, die Halle mehr als 6 Wände hat und man nicht mit Ideen wie „Boulderzirkeltrainings“ ankommen muss, lernt man, dass die Trainingsmöglichkeiten durchaus sehr gut sind.
In diesem Sinne, danke an alle Teammitglieder, an die engagierten Trainer, die tollen Routenschrauber und die, die hinter den Kulissen ihren Beitrag leisten um ein so familiäres Team zu schaffen.
Damit zurück zur Frage wie es ist wieder hier zu sein? Nach zwei Trainings, der Weihnachtsfeier und unserer Trainingsfahrt nach Regensburg kann ich nur sagen: Es ist einfach mega schön wieder ein Team zu haben. Egal ob beim Bouldern selbst, oder auch außerhalb der Halle, um sich auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen, Erlebnisse zu teilen und von den Erfahrungen anderer zu lernen beziehungsweise die eigenen weiterzugeben.
Ich freu mich auf ein weiteres Jahr mit euch. Im Letzten hab ich euch zu sehr vermisst.
