von Freddy Petri

Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt ist. – Mark Twain (1835 – 1910)

2014_Silvretta_Team_August
Foto: boulderclassics.com

Der Sommer geht, der Herbst kommt. Ob Fels oder Plastik - wir waren fleißig unterwegs:

Sowohl Christoph als auch Flo waren im Val Daone unterwegs und haben nebenbei die Kamera drauf gehalten, um allen Nicht-Beteiligten einen neidischen Beigeschmack zu verpassen. Schaut einfach mal rein und schätzt den Bizepsumfang der Jungs 🙂

Trainer Tom gewinnt die Erklimmung des Matterhorns

„Eines meiner Highlights in diesem Sommer war zweifellos die Teilnahme am Matterhorn Projekt vom Sporthaus Schuster und dem Bergsporthersteller Mammut. Besonders nervenaufreibend war schon mal das Battle in Facebook, die meisten Likes zu ergattern, um überhaupt zum Berg geschickt zu werden. Die Boulderwelt-Community hat sich da voll reingehängt – und schließlich stand fest: Ich fahre zum Matterhorn!
Um am Matterhorn Spaß zu haben, hatte ich mich vorher mit einer ganzen Reihe von Hochtouren gut vorbereitet und zur Akklimatisierung mehrfach in der Höhe übernachtet. Die Bedingungen waren überragend in diesem Sommer. Die Eingehtour auf den Pollux war eine runde Sache und wir hatten immer besten Ausblick auf das wolkenfreie Matterhorn. Alles schien perfekt. Bis auf den Wetterbericht. Dieser sagte bereits Tage zuvor, dass an dem geplanten Gipfeltag eine Wetterstörung durchziehe. Wir haben die Bergführer veranlasst, bei der Mammut-Alpine-School nachzufragen, ob der Termin verschoben oder später nachgeholt werden kann, aber die Antwort war leider negativ. So begaben wir uns bei bestem Wetter auf die Hörnli-Hütte. An diesem Tag gab es massenhaft Gipfelbesteigungen und die meisten haben von optimalen Bedingungen berichtet: man brauche weder Steigeisen, noch Pickel in der Gipfelwand…

2015_Tom_Stallinger_Matterhorn

Unsere Hoffnung lag darin, dass sich das Schlechtwetterband etwas verzögert und wir bei guten Tempo gegen 7 Uhr am Gipfel sein könnten. Um vier Uhr war bei leichten Regen Aufbruch und wir kamen auch zügig voran, denn es waren insgesamt nur eine Handvoll Teams am Berg. Nach einer knappen Stunde und noch vor dem Solvei-Biwak haben jedoch die Bergführer beschlossen abzubrechen. Die Begründung war der zunehmende Regen, welcher weiter oben ein Sicherheitsrisiko darstelle. Keine Diskussion.[nbsp]Um halb 6 waren wir wieder auf der Hütte. Also Abstieg und Abreise. Von
Zermatt aus konnte ich das Matterhorn wieder in voller Pracht von unten aus betrachten… Aber der Jahrhundertsommer ging weiter und ich hatte auch noch den ganzen August über zahlreiche tolle Erlebnisse in den Bergen, ich konzentrierte mich dabei jedoch wieder auf die deutlich niedrigeren, wenn auch schwierigeren Klettereien/Bouldern im bestem Granit.“

Afra berichtet uns live vom letzten Boulder Worldcup in München

 

Obwohl sich in Deutschland Hitze breit gemacht hat und man die Tage nur am See oder im Kühlschrank verbringen konnte, quälten Freddy und ich uns in die Halle und versuchten ein paar schwere Züge zu machen. Die Wettkampfsaison war ja eigentlich schon vorbei, allerdings hatten wir uns noch für den Weltcup in München qualifiziert und wollten dort nicht ganz schlecht aussehen, leider mussten wir dieses Mal auf unser drittes Musketier verzichten mussten, da sich Isi eine schlimme Schulterverletzung zugezogen hatte. Was sie allerdings nicht davon abhielt uns im Training mit Core Übungen zu quälen, um uns ordentlich für unseren Saisonabschluss im Olympiastadion vorzubereiten.
Nachdem wir uns am Donnerstag-Abend mit Nudelsalat und Grillzeug in der Boulderwelt gestärkt hatten ging für uns der Wettkampf Freitag-Nachmittag los. Am Vormittag durften wir noch die Jungs bewundern und zusehen wie Alex sich beeindruckend für das Halbfinale am Samstag qualifizierte. Der junge Informatikstudent schafft es immer wieder uns vom Sockel zu hauen. Er legte eine Wahnsinnsshow hin und blockte den ein oder anderen Weltkletterer [nbsp]wie Adam Ondra weg.
Nach einigen unruhigen Stunden voller Nervosität und Vorfreude in der Isolation durften Freddy und ich endlich auch mal einen Boulder versuchen. Dem Worldcupniveau entsprechend waren die allerdings ultra hart und wir freuten uns über jeden geschafften Zug. Zum Glück hatten wir den besten Fanclub am Start der uns die Boulder hoch schrie. Dies funktionierte auch teilweise. Ich konnte tatsächlich den ersten Boulder nach ein paar Anläufen schaffen. Freddy verpasste das erste Top nur um ein paar Zentimeter, was sie im Nachhinein leider das Halbfinale kostete. In den folgenden Bouldern fiel mir es schon schwerer, doch ich gab weiterhin mein bestes und hatte jede Menge Spaß.

2015_Boulder_World_Cup_Munich

Freddy konnte mit ihren Plattenskills ein Flash holen und einen weiteren Boulder toppen. Für uns sprangen Platz 61.(Afra) und Platz 33.(Freddy) dabei raus. Es ist doch immer wieder ein tolles Erlebnis an so einem Event teilzunehmen.
Am Samstag feuerten wir Alex noch ordentlich im Halbfinale an, sodass er mit einem geschafften Boulder den 7.Platz erreichte. Starke Leistung! Das Finale war wie jedes Jahr eine mega spannende Sensation und auch die Party danach unvergesslich.

Für uns ging es dann wie für einige weitere Worldcupstarter halb ausgenüchtert direkt weiter ins Magicwood zum Felsbouldern.

Magictage, Magicboulder, Magicfeeling, Magicteam.

Nach dem Worldcup wollten wir unsere anstrengende Wettkampf-Saison mit einem Felstrip ausklingen lassen. Der Wald wimmelte voll von starken Boulderern aus aller Welt. Es wirkte wie ein zweiter Treffpunkt nach dem Worldcup. Wir boulderten und projektierten viel. Leider wurden nur vereinzelt Begehungen abgeholt. Aber das macht nichts. Wir schauten den starken Jungs und Mädels zu und probierten ab und zu auch mal ein paar schwere Züge. Wir hielten uns viel bei Foxy Lady auf, bei der Freddy Maxi Dave und Afra letztendlich auch alle Züge einzeln auf die Reihe brachten. Nur im Komplettpaket war das dann doch nochmal eine andere Hausnummer. Sebi probierte sich einige Male in UG2. Doch der schien ihn nicht sonderlich zu mögen. Den einen Tag schaffte er jedes Mal den Anfang auf Anhieb und bekam einfach den Schluss nicht auf die Reihe. Den anderen Tag genau andersrum und den letzten Tag wollte einfach die Mitte nicht hinhauen.

Doch es muss immer einen Grund zum Wiederkommen geben. Das galt auch für Manu und ihren „Tricky Boulder. Afra konnte in der zweiten Woche Rythmo (7c+) klettern. Ziemlich beeindruckend vor allem wenn man die anfänglichen Versuche gesehen hat :p Glückwunsch!
Dave machte einen crazy Sprung mit Fußpendler bis über Kopfhöhe. Mensch rutscht einem da das Herz in die Hose.
Leider begann es dann zum Ende des Urlaubs noch zum Regnen an und wir waren ohnehin Arbeitstechnisch zum Heimfahren gezwungen. Leider. See you next year Magicwood 🙂

Doch nur weil der Sommer bald vorbei ist, heißt es noch lang nicht dass es Zeit für den Winterschlaf wäre, ganz im Gegenteil! Wir genießen die kühleren Temperaturen und werden schon bald die neuen Konditionen für weitere Felsbesuche ausnutzen.